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Joseph Haydns Herkunft und die Bedeutung seines Familiennamens

Joseph Haydn wächst als Kind eines Wagners in Rohrau auf. Seine frühesten Ahnen finden sich aber im heutigen Burgenland, woher auch sein Familienname stammt.

Ein Foto des Haydn-Schriftzugs über dem Eingang der Ausstellung "Haydn explosiv" im Schloss Esterházy.

Joseph Haydn stammte aus einer musikalischen Familie – nicht jedoch aus einer Musikerfamilie. Seine Vorfahren waren durchwegs Handwerker, Weinhauer und Landwirte. Oftmals wird daher behauptet, dass Haydn aus ärmlichen Verhältnissen stammte. Doch, stimmt das? Wir sehen uns die Lebensumstände seiner Familienmitglieder genauer an und finden dabei heraus, dass der Familiennamen „Haydn“ in einem kleinen Dorf im burgenländischen Seewinkel seinen Ursprung hat.

Haydns Familie oder: Woher kommt der Name „Haydn“?

Am 15. April 1805 besuchte Albert Christoph Dies zum ersten Mal Joseph Haydn. Dies plante eine Biographie über den Musiker zu veröffentlichen und bat ihn, aus seinem Leben zu erzählen. Der 73jährige Haydn begann natürlich am Anfang seiner Geschichte - mit seiner Kindheit. Als das Buch kurz nach Haydns Tod erschien, konnte man darin folgenden Satz lesen:

„Junge Leute werden an meinem Beispiele sehen können, daß aus dem Nichts doch Etwas werden kann, was ich aber bin, ist alles ein Werk der dringendsten Noth.“.

Dieses Zitat sollte die Vorstellung, die man von Haydns Herkunft in Zukunft haben würde, nachhaltig prägen. Doch wie ging es den Haydns finanziell wirklich? Wie lebten sie, welche Berufe übten sie aus? Und was bedeutet „Haydn“ eigentlich? Wir starten unsere Reise im Jahr 1657 und stoßen auf den ersten Vorfahren Joseph Haydns.

„Caspar Haiden gebürtig im Dorff Datten auf der Haydt“

Blättert man durch die historischen Dokumente der niederösterreichischen Pfarre Hainburg, so fällt ein Vermerk zu den Trauungen im Jahr 1657 auf:

„1657 Februarius. Copulati sunt Caspar Haiden gebürtig im Dorff Datten auf der Haydt, ein Purgknecht dahier, mit Elisabeth, Weil. Adam Schalckes Purgers dahier und Margaretha seiner Ehewürthin eheliche Tochter. […]“

Dieser kurze Text liefert uns gleich mehrere Informationen. Zunächst erfahren wir, dass ein gewisser Caspar Haiden im Februar 1657 eine Elisabeth Schalcke geheiratet („copulati sunt“) hat. Caspar Haiden war aber kein gebürtiger Hainburger, sondern kam ursprünglich aus dem Dorf „Datten auf der Haydt“ und war von Beruf ein sogenannter Burgknecht („Purgknecht“). Seine Braut Elisabeth stammte hingegen aus einer bürgerlichen Familie, denn ihr Vater Adam Schalcke ist als Bürger („Purger“) vermerkt.

Caspar Haiden war der Urgroßvater Joseph Haydns und dessen erster Ahne, der uns mit einer Schreibvariante des Nachnamens bekannt ist. Weil Caspar aus „Datten auf der Haydt“ nach Hainburg kam, hat man ihm wohl nach seiner Ankunft den Namen Haiden gegeben. Der Name bezieht sich also auf die Heidelandschaft rund um „Datten“. Musikwissenschaftler fanden heraus, dass dieses „Datten auf der Haydt“ bis heute existiert: Es handelt sich um das heute burgenländische Dorf Tadten im Seewinkel. Als Caspar gelebt hatte, gehörte Tadten zum ungarischen Komitat Moson, zu Deutsch Wieselburg, daher existiert mit „Tétény“ auch eine ungarische Version des Ortsnamens. Dass der Ort damals ungarisch war, ist auch eine Erklärung dafür, wieso Caspar erst in Hainburg einen Nachnamen erhielt: Als Burgknecht – eine Bezeichnung für Tagelöhner, also einfache Arbeiter – wurde er wahrscheinlich gemäß ungarischer Tradition in Tadten nur mit einem Rufnamen angesprochen.

Die Heirat mit der bürgerlichen Elisabeth bereitete Caspar den Weg für einen sozialen Aufstieg, denn Bürger standen in der Hierarchie über Burgknechten. Er konnte schon bald selbst das Bürgerrecht erlangen, kaufte er ein Haus und besaß unter anderem einen Weingarten, weshalb sich seine Berufsbezeichnung in späteren Dokumenten ändert: Er wurde „Hauer“, also Weinhauer oder Winzer. Mit Elisabeth hatte er drei Kinder: Thomas, Hans und Magdalena. Wahrscheinlich starben Caspar und Elisabeth Haiden bei der Eroberung Hainburgs durch die Osmanen im Jahr 1683.

Wie die zweite Heirat seiner Großmutter indirekt Haydns Karriere startete

Thomas, der älteste Sohn von Caspar und Elisabeth Haiden und Großvater des berühmten Joseph, heiratete am 23. November 1687 Catharina Blanninger. Die beiden bekamen insgesamt sieben Söhne, darunter Mathias, Joseph Haydns Vater. Thomas war Wagner und wurde um 1700 herum auch Mitglied des Inneren Rates der Stadt Hainburg.

Nachdem Thomas jedoch 1701 starb, heiratete die nun verwitwete Catharina erneut. Ihr zweiter Mann Mathias Seefranz war ebenfalls Wagner und bildete auch seinen Stiefsohn Mathias in diesem Beruf aus.

Catharina hatte noch vier weitere Kinder mit Mathias Seefranz, darunter eine Tochter namens Juliana Rosina. Juliana Rosina heiratete 1733 den Hainburger Schuldirektor Johann Matthias Franck. Hin und wieder besuchte das Ehepaar Franck die Verwandtschaft in Rohrau und so wurde Johann Matthias Franck auf das musikalische Talent des kleinen „Sepperl“, wie Joseph Haydn genannt wurde, aufmerksam. Er nahm den etwa sechsjährigen Buben mit nach Hainburg. Bei Franck sollte Joseph Haydn seine erste Musikausbildung bekommen. Haydn hatte im Alter mit gemischten Gefühlen auf seine Zeit bei Franck zurückgeblickt:

„Ich verdanke es diesem Manne noch im Grabe, […] daß er mich zu so vielerley angehalten hat, wenn ich gleich dabey mehr Prügel als zu essen bekam.“.

Joseph Haydns Elternhaus

Joseph war der älteste Sohn von Mathias und Anna Maria Haydn, geb. Koller. Von Mathias wissen wir bereits, dass er eine Ausbildung zum Wagnermeister bei seinem Stiefvater Mathias Seefranz gemacht hatte. Seine traditionelle Gesellenwanderschaft führte Mathias Haydn bis nach Frankfurt am Main. Auf dieser Reise lernte er die Harfe zu spielen. Nach seiner Wanderschaft ließ er sich in der Ortschaft Rohrau in Niederösterreich, unweit seiner Heimatstadt Hainburg, nieder. Dort heiratete er am 24. November 1728 im Alter von 29 Jahren die acht Jahre jüngere Anna Maria Koller. Das Haus, in dem Joseph Haydn geboren werden sollte, hatte Mathias kurz vor seiner Ehe fertig gebaut. Seine Braut Anna Maria war die Tochter des angesehenen Lorenz Koller, der in Rohrau das Amt des Marktrichters (vergleichbar mit einem Bürgermeister) innehatte. Anna Maria hatte in Rohrau zur Zeit ihrer Heirat auch einen Beruf ausgeübt: Sie war Teil des Küchenpersonals im Schloss der Grafen Harrach, welches bis heute in Rohrau steht. Zwölf Kinder brachte Anna Maria zur Welt, allerdings erreichten nur sechs das Erwachsenenalter.

Als Joseph Haydn im Jahr 1776 gebeten wurde, eine kurze Biographie über sich selbst zu verfassen, beschreibt er sein Elternhaus folgendermaßen: „[…] mein Sel: vatter ware seiner profession ein wagner, und unterthan des grafen harrachs […].“ Aber Josephs Vater war nicht „nur“ Wagnermeister, sondern besaß auch mehrere Äcker, Wiesen, Weingärten und Vieh, weshalb er auch als Landwirt und Winzer tätig war. Ab 1741 bekleidete er sogar das angesehene Amt des Marktrichters und musste im Zuge dessen auch hin und wieder nach Wien reisen. Das ermöglichte ihm auch einige Besuche bei seinem Sohn Joseph, der nach seiner Zeit bei Schulmeister Franck beim Knabenchor von St. Stephan aufgenommen wurde.

Aus einem ganz so „armen“ oder „schlechten“ Bauernhaus, wie später oft behauptet wurde, kam Joseph Haydn also nicht. Die Familie war angesehen und besaß eine gute Anzahl an Gütern. Was Joseph Haydn aber sicherlich von vielen seiner ähnlich großen Musikerkollegen wie Mozart unterschied, war, dass er nicht aus einer Musikerfamilie stammte. Sehr wohl aber wuchs er in einer musikalischen Familie auf – so berichtet einer der frühesten Biographen Haydns:

„Nach Handwerksgebrauch hatte sich der Vater in der Fremde umgesehen, und während seines Aufenthalts zu Frankfurt am Mayn die Harfe zu klimpern gelernt. Er setzte als Meister in Rohrau die Uebungen auf diesem Instrumente fort; die Natur hatte ihn auch mit einer guten Tenorstimme ausgestattet, und seine Gattin, Anne Marie, begleitete das Saitenspiel mit ihrem Gesange. Die Melodien dieser Lieder hatten sich so tief in Joseph Haydns Gedächtnis geprägt, daß er sich derselben noch in seinem höchsten Alter erinnerte.“

Das gemeinsame Musizieren innerhalb der Familie legte also den Grundstein für Josephs Karriere und wohl nicht nur für seine: Auch seine beiden Brüder Michael und Johann Evangelist sollten einen musikalischen Berufsweg einschlagen. Der mit den Haydns verschwägerte Schulmeister Franck erkannte bei einer dieser musikalischen Familienzusammenkünfte Josephs Talent – der Rest ist Musikgeschichte.

Joseph Haydns Vorfahren lassen sich bis zu seinem Großvater zurückverfolgen, dessen Herkunftsort „Datten auf der Haydt“ bis heute als Tadten im Burgenland existiert und zum Ursprung des Nachnamens Haydn wurde. Die Familienmitglieder waren begüterte Bauern bzw. Handwerker und manche hatten sogar hohe Ämter in ihren Wohnorten inne. Vater Haydns Affinität zum gemeinsamen Musizieren brachte Josephs musikalisches Talent zum Vorschein – so wurde aus dem Sohn eines Handwerkes, Bauern und Marktrichters einer der bekanntesten Komponisten der Welt.

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