Fürst Paul V.
Das Leben des zwölften und letzten Majorats- und Fideikommissherrn der Familie Esterházy wurde von vielen Schicksalsschlägen geprägt.
Paul hatte in Budapest studiert und promovierte 1925 zum Doktor der Rechts- und Staatswissenschaften. Mit 19 Jahren war er durch den frühen Tod seines Vaters bereits Majoratsherr geworden und schon ein Jahr später, 1921, stand er vor einer schweren Entscheidung. Durch den Verlauf der neuen Grenze wurde der Esterházy-Besitz auf zwei Länder aufgeteilt: die Komitate Moson (Wieselburg), Sopron (Ödenburg) und Vas (Eisenburg) bildeten Teile des neuen österreichischen Bundesland Burgenland. Der größere Teil seines Besitzes verblieb in Ungarn, was Paul dazu bewegt hatte, die österreichische Staatsbürgerschaft abzulehnen und nach Ungarn zu ziehen. Die österreichischen Güter wurden in Folge von einer Güterdirektion verwaltet.
1946 heiratete Fürst Paul nach den Wirren des 2. Weltkrieges Melinda Ottrubay, die zu dieser Zeit Primaballerina assoluta an der Budapester Staatsoper war. Kurz nach der Hochzeit wurde Paul inhaftiert. Melinda blieb weiterhin in Budapest.
1946 folgte die Enteignung des Fürsten durch das neue kommunistische Regime in Ungarn. 1949 wurde er von den kommunistischen Machthabern angeklagt und in einem Schauprozess zu 15 Jahren Haft verurteilt. Während des Volksaufstandes 1956 gelang ihm mit seiner Gattin die Flucht und beide lebten fortan im Schweizer Exil. Als Fürst Paul 1989 in Zürich starb, wurde Melinda die Verantwortung über die verbliebenen Ländereien, Schlösser, Palais und Sammlungen übertragen. Dieses sowohl kulturelle als auch historische Erbe brachte sie 1994 in drei Privatstiftungen ein.