Fürst Paul I.
Paul zählt neben seinem Vater Graf Nikolaus zu den markantesten Persönlichkeiten des Hauses Esterházy. Unter ihm schaffte die Familie den endgültigen Durchbruch an die Spitze der ungarischen Aristokratie.
Paul, der jüngere Bruder von Graf Ladislaus und drittgeborene Sohn Nikolaus‘, wurde 1652 nach der Schlacht von Vezekény zum Oberhaupt der Familie. Er heiratete mit kaiserlicher Erlaubnis und päpstlichem Dispens Ursula, die Tochter seines Halbbruders Stephan, um so die Zersplitterung des Familienbesitzes zu verhindern. Nach dem Tod seiner ersten Gattin ehelichte er Eva Thököly. Aus beiden Ehen stammten insgesamt 26 Kinder.
Paul war ein vehementer Kämpfer gegen die osmanische Vorherrschaft in Westungarn. In insgesamt 15 Schlachten führte er die ungarischen Truppen auf Seiten der Habsburger in den Krieg. Während der gegen die Habsburger gerichteten Magnatenverschwörung, an der fast der gesamte Adel Ungarns beteiligt war, blieb er dem Kaiser gegenüber stets loyal. Kaisertreue gepaart mit gelebtem Katholizismus formten einen Staatsmann par excellence.
Das Kaiserhaus würdigte seine Loyaliät mit hohen Auszeichnungen und Ämtern. Er bekleidete unter anderem das Amt des Generalkapitäns von Cisdanubien, war Geheimer Rat und Ritter des Ordens vom Golden Vlies. 1681 wurde er von den Ständen zum Palatin des Königreiches Ungarn erhoben, womit er das höchste Amt in Ungarn bekleidete.
Höhepunkt seiner Karriere war die Verleihung der Fürstenwürde im Jahr 1687 durch Kaiser Leopold I. Die Fürstung war wohl nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass sich Paul am ungarischen Reichstag erfolgreich dafür eingesetzt hatte, das Erbkönigtum der Habsburger in Ungarn im Jahr 1687 einzuführen. Der Fürstentitel, der Paul ad personam verliehen wurde, ging 1712 auf den jeweils ältesten männlichen Nachkommen über und wurde von Kaiser Joseph II. auf jeden männlichen Nachkommen ausgedehnt. 1713 starb der Palatin in Eisenstadt und fand in der Familiengruft im Franziskanerkloster seine letzte Ruhe. Um sein Vermögen zu sichern, begründete er nach Habsburgischem Vorbild das Fideikommiss und regelte seine Nachfolge durch die Gründung zweier Majorate für seine Söhne Michael und Joseph.