Fürst Nikolaus I., "Der Prachtliebende"
Als Nikolaus 1762 seinem Bruder als Familienoberhaupt nachfolgte, hatte er bereits eine längere militärische Laufbahn hinter sich und den Rang eines Feldmarschalls inne. 1764 wurde er Hauptmann der ungarischen Leibgarde und fungierte als Krönungsbotschafter für Joseph II. in Frankfurt.
Dort inszenierte er großartige Feierlichkeiten zur Huldigung des neuen Kaisers, die Goethe zur Definition »Esterházysches Feenreich« inspirierten. Im Jahr darauf erhielt er den Orden vom Goldenen Vlies. 1778 unterstützte der Fürst Kaiser Joseph II. im Bayerischen Erbfolgekrieg mit 1200 Soldaten. 1783 erweiterte der Kaiser die Fürstenwürde auf alle männlichen Nachkommen des jeweils regierenden Fürsten. Nikolaus starb 1790 in Wien.
Der Beiname »der Prachtliebende« leitet sich von der aufwändigen Hofhaltung, die der Fürst in seinen Residenzen pflegte, ab. Unter ihm wurde das Jagschlösschen Süttör zur prachtvollen Sommerresidenz Esterház ausgebaut, wo er im Jahr 1773 auch Maria Theresia empfing. Das großzügige Schloss und die barocke Gartenanlage galten bereits damals als »ungarisches Versailles«.
Joseph Haydn wurde unter Fürst Nikolaus I. zum obersten Kapellmeister am Hof ernannt. Seine Kompositionen machten Haydn weit über die Grenzen der Esterházy-Herrschaften weltberühmt und führten ihn so etwa auch zweimal nach London, wo er dem Königshaus freundschaftlich verbunden war.