13 Kisten: Der Beginn
Der junge und ambitionierte Aufsteiger Nikolaus Graf Esterházy (1583 bis 1645) ist als erster Sammler der Familie bekannt. Dem Außenseiter der Familie aus der Gegend von Preßburg gelang Anfang des 17. Jahrhunderts ein sagenhafter Aufstieg: Wegen Glaubensstreitigkeiten von seinem väterlichen Besitz in Galántha vertrieben, stieg er im von den Türken besetzten Ungarn zum formellen Stellvertreter des Königs auf. Durch kluges Heiraten und seine konsequente Parteigängerschaft zu seinem Souverän legte Graf Nikolaus den Grundstein zum riesigen Besitz der Esterházy.
Ab 1625 hielt er als Palatin von Ungarn im westungarischen Schloss Lackenbach einen Hof, der dem Stellvertreter des Königs angemessen schien. Im noblen Schloss mit seinem großen Renaissancegarten traf sich ein weitstrahlender theologischer Kreis. Hier gründete Graf Nikolaus eine große Bibliothek, die sog. Bibliotheca Esterhazyana.
Die Bestände vereinten Bücher bedeutender ungarischer Bibliotheken. Sie beweisen im Nebeneinander von konfessionell nonkonformistischen und reformierten Schriften das liberale Klima Ungarns im Zeitalter der europäischen Glaubenskämpfe.
Auch begründete Nikolaus mit der Sammlung von Gold- und Silberschmiedearbeiten und prachtvollen Uhren die bis heute bestehende Esterházy-Schatzkammer auf Burg Forchtenstein. Hier erhielt sich das 1621 von Graf Nikolaus erbeutete osmanische Prunkzelt, das zu den größten seiner Art zählt.