300 Jahre gesammelt – in 3 Tagen entwendet
Über Jahrhunderte sammelten die Fürsten Esterházy kostbare Artefakte, Beute- und Erinnerungsstücke und brachten diese in ihre Kunst- und Wunderkammer auf Burg Forchtenstein ein. Durch verborgene Zugänge geschützt blieb diese herausragende Sammlung bis in das frühe 20. Jahrhundert unangetastet.
Am 1. April 1919 erschienen Mitglieder des Direktoriums der ungarischen Räterepublik auf Burg Forchtenstein und konfiszierten rund 280 Gegenstände aus der Kunstkammer. Darunter befanden sich Goldschmiedearbeiten, Schmuck und Textilien. Diese wurden nach Budapest gebracht, wo sie bis heute, meist unter Verschluss vor der Öffentlichkeit und der Wissenschaft, aufbewahrt werden. Die Ausstellung auf Burg Forchtenstein widmet sich den Ereignissen vor rund 100 Jahren und zeigt anschaulich, welche Lücke die Verschleppung der Kunstgegenstände in der wertvollen Sammlung hinterlassen hat.
Die 2021 erweiterte Ausstellung präsentiert neben historischen Dokumenten aus dem Archiv der Burg Forchtenstein unter anderem auch historisches Fotomaterial. Die ausgestellten Kunstobjekte stehen im Kontext zu den geschichtlichen Ereignissen des Jahres 1919 und zeigen besonders eindrücklich, welche symbolische Bedeutung der Verschleppung dieser Kunstwerke beizumessen ist. Darüber hinaus geben neue Forschungsergebnisse Aufschluss über die Auswirkungen der ungarischen Räterepublik auf das Gebiet des heutigen Burgenlandes.