Schloss Esterházy

Öffnungszeiten

Dienstag – Freitag ausschließlich im Rahmen einer Winterführung
Samstag, Sonntag sowie feiertags 10:00 bis 17:00 Uhr

Öffnungszeiten

Burg Forchtenstein

Öffnungszeiten

Winter-Ticket mit Führung
Montag und Mittwoch - Freitag jeweils um 11.00 und 13.00 Uhr
Samstag, Sonn- und Feiertag jeweils um 11.00, 13.00 und 15.00 Uhr

Öffnungszeiten

Schloss Lackenbach

Öffnungszeiten

Samstag und Sonntag sowie feiertags von 10.00 - 15.00 Uhr geöffnet

Öffnungszeiten

Steinbruch St.Margarethen

Öffnungszeiten

Winterpause

Öffnungszeiten

quartetto plus

Streichquartett-Tage in Eisenstadt

Spektakulärer kann ein neues Festival gar nicht reüssieren: Mit dem finalen Konzert des legendären Emerson Quartetts auf europäischem Boden eröffnet am 30. März 2023 im historischen Ambiente von Schloss Esterházy die erste Ausgabe von quartetto plus, Streichquartett-Tage in Eisenstadt.

Neben den Übervätern der aktuellen Kammermusikszene können Musikfreunde, Kulturlustige und Entdeckungsfreudige auch das renommierte Quartetteo di Cremona und drei junge, preisgekrönte Nachwuchsensembles erleben. Das jüngste Mitglied in der Festivalfamilie der Esterhazy-Stiftungen hat es sich schließlich zur Aufgabe gemacht, am Ursprungsort der Gattung nicht nur ihre führenden Vertreter, sondern auch ihre größten Talente zu präsentieren. Über drei Tage kann so die Geschichte des Streichquartetts, das von vielen als die Königsklasse klassischen Musizierens beschrieben wird, nachverfolgt werden.

Emerson String Quartet am 30. März

Ein Anlass zur Wehmut, zur Trauer gar? Das gewiss auch. Nach mehr als 40 Jahren, die es konstant im absoluten Spitzenfeld internationaler Kammermusikensembles tätig war, nimmt das Emerson String Quartet in dieser Saison seinen wohlverdienten Abschied vom Konzertleben. Noch mehr aber sollte es ein Anlass für enorme Dankbarkeit sein – verbunden mit dem unbedingten Wunsch, die Emersons gebührend zu verabschieden. Das Publikum im Haydnsaal von Schloss Esterházy wird das leicht und schwer zugleich gemacht, ist doch das Programm besonders erlesen. Der exemplarisch überhöhte, unverblümt emotionale Schmerz von Samuel Barbers „Adagio for Strings“ steht auch für die Musik des amerikanischen Kontinents, die das Emerson Quartet stets gepflegt hat. Die enorme, alle bisher geltenden Grenzen sprengende Weite von Franz Schuberts prachtvollem G-Dur-Quartett vermittelt zuletzt eine unsagbare Ahnung des Transzendentalen. Als Herzstück aber erklingt Joseph Haydn, und das gleich mit einer zum Thema des Abends passenden Eröffnungspointe: Statt eines regulären Anfangs erklingt im Quartett op. 33/5 gleich einmal eine Schlusskadenz im Pianissimo! Von zünftigen Volksmusikanklängen bis sogar zu einer Opernparodie reicht der Bogen dieses Werks – und auf Haydns Humor haben sich die Emersons immer schon verstanden.

Quartetto di Cremona am 31. März

Ein mitreißendes Jugendwerk, umrahmt von zwei ausdrucksvollen „Spätlingen“: So setzt sich dieser musikalisch reichhaltige Abend zusammen. „Im Beethoven-Zyklus“, applaudierte das Fachmagazin „Fono Forum“ 2018, „präsentiert sich das Quartetto di Cremona als eminenter Botschafter der italienischen Quartettkultur und bestätigt gleichzeitig seine Position als Ensemble von internationaler Exzellenz.“ Die international gefeierte Kammermusikformation wurde im Jahr 2000 gegründet und kehrt nun endlich ins Schloss Esterházy zurück – und zwar auch gerade auch mit Musik Ludwig van Beethovens: Das emotional aufgeladene, dramatisch-wehmütige a-Moll-Werk op. 132 aus dem Zyklus der späten Quartette enthält als langsamen Satz den berühmten „Heiligen Dankgesang eines Genesenden an die Gottheit“. In einem weniger existenziellen, aber durchaus wichtigen Zusammenhang dem Himmel gedankt dürfte auch Maurice Ravel haben, nämlich als die „Affaire Ravel“ endlich vorbei war. Nachdem die Jury des „Prix de Rome“ jahrelang seine Werke abgelehnt hatte, darunter sein schillerndes, tänzerisch bewegtes Streichquartett F-Dur, mussten unter öffentlichem Druck zwei der konservativen Entscheidungsträger zurücktreten – und der junge Komponist stand zwar ohne Preis, aber dennoch als Sieger da. Abgeklärtes zu Beginn: Kein Ton in Joseph Haydns Quartett op. 77/1 lässt vermuten, dass es eines seiner letzten Werke dieser Gattung bleiben würde. Humor, Melancholie und Gefühlstiefe gehen nochmals eine beglückende Verbindung ein.

Leonkoro Quartet, Adelphi Quartett und Isidore String Quartet am 1. April

Es darf bereits als neue musikalische Tradition im Schloss Esterházy gelten, am Vorabend des Palmsonntags eines von Joseph Haydns großartigsten und zugleich eigentümlichsten Werken mit der Musik eines oder mehrerer anderer Komponisten zu konfrontieren und in Summe ein einzigartiges spirituelles Erlebnis zu ermöglichen. „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz“ sind als Auftragswerk für eine Kirche im spanischen Cadíz entstanden. „Es war gewiß eine der schwersten Aufgaben“, schreibt Haydns Freund Griesinger, „ohne untergelegten Text, aus freyer Phantasie, sieben Adagios auf einander folgen zu lassen, die den Zuhörer nicht ermüden, und in ihm alle Empfindungen wecken sollten, welche im Sinne eines jeden von dem sterbenden Erlöser ausgesprochenen Wortes lagen. Haydn erklärte so auch öfters diese Arbeit für eine seiner gelungensten.“ Gleich drei famose junge Streichquartettensembles, allesamt Preisträger namhafter Wettbewerbe, teilen sich diese Aufgabe und bringen Haydns Musik in Dialog mit den Werken von jeweils drei zeitgenössischen Komponistinnen und einem Komponisten: ein harmonisches Zusammenwirken hinweg über die Grenzen von Epochen, Stilen, Kulturkreisen und Religionen.

Teilen