Schloss Esterházy

Öffnungszeiten

Dienstag – Freitag ausschließlich im Rahmen einer Winterführung
Samstag, Sonntag sowie feiertags 10.00 bis 17.00 Uhr

Öffnungszeiten

Burg Forchtenstein

Öffnungszeiten

Winter-Ticket mit Führung
Montag und Mittwoch - Freitag jeweils um 11.00 und 13.00 Uhr
Samstag, Sonn- und Feiertag jeweils um 11.00, 13.00 und 15.00 Uhr

Öffnungszeiten

Schloss Lackenbach

Öffnungszeiten

Donnerstag bis Sonntag sowie feiertags von 10.00 – 16.00 Uhr geöffnet

Öffnungszeiten

Steinbruch St.Margarethen

Öffnungszeiten

Winterpause bis März

Öffnungszeiten

quartetto plus

Streichquartettfestival in Eisenstadt

Schumann Quartett am 15. März

Streichquartette auf Schloss Esterházy zu hören: Da kommt zum reinen Musikgenuss noch jene besondere Aura hinzu, die nur ein historischer Originalschauplatz des Genres bieten kann. Das Entrée von Quartetto Plus 2024 könnte nicht klassischer ersonnen sein: Werke der prägenden Trias Haydn, Mozart und Beethoven stehen zum Auftakt auf dem Programm, gespielt vom Schumann-Quartett, das sich seit seiner Gründung 2007 in Köln längst in die vorderste Reihe internationaler Kammerensembles gespielt hat. Zu erleben sind wichtige Eckpunkte der Gattung – und mehr, denn dafür steht auch das „Plus“ im Titel des Festivals. Staunen erregt da schon Haydns relativ frühes Es-Dur-Quartett, das nicht nur überraschend mit einem Variationensatz beginnt, sondern im Adagio auf Expeditionen in unerhörte Tonarten geht, darunter Eses-Dur! Kurz und bündig, aber dabei düster und schroff gibt sich anschließend Beethovens fulminantes „Quartetto serioso“: Leidenschaften, die wie in einem Druckkochtopf brodeln. Eine wundersame, friedvolle Erholung nach diesem Ungestüm bietet daraufhin Mozarts berühmtes Klarinettenquintett KV 581, eine neue Gattung aus seiner Erfindung, bei der zum Streichquartett die von ihm so geliebte Klarinette tritt. Alles andere als ein fünftes Rad am Wagen bindet Mozart sie ebenso solistisch wie partnerschaftlich in Ensemble ein. Dieses instrumentale „Plus“ bildet hier keine Geringere als Sabine Meyer, eine der bedeutendsten Klarinettistinnen unserer Zeit.

Erinys Quartet am 16. März

„Liebesbriefe“ wollte Leoš Janáček sein zweites Streichquartett gar nennen, entschied sich dann aber doch für den weniger skandalträchtigen Titel „Intime Briefe“: „Hinter jedem Ton stehst Du, lebendig, heftig, liebevoll“, verriet er seiner geliebten Kamila Stösslová, einer 37 Jahre jüngeren, verheirateten Hausfrau und Mutter. Sie ging ihm so gut wie möglich aus dem Weg und ließ ihn träumen: Über 700 schwärmerische Briefe schrieb er ihr, manchmal mehrere an einem Tag, und fantasierte sogar von einem gemeinsamen Kind, während sie in ihren wesentlich spärlicheren Antworten beim Sie blieb und ihn „Meister“ nannte … Da passt es, dass das F-Dur-Werk aus Haydns Opus 50 ein Poco Adagio enthält, das im 19. Jahrhundert den Beinamen „Der Traum“ erhielt: im gleichzeitigen Aufwärts der Melodie und dem Abwärts der Begleitstimmen scheint dort in trügerischer Harmonie das Auseinanderstreben unvereinbarer Kräfte vorgebildet, als wären damit Janáček und Stösslová gemeint. Doch noch ein Werk bringt das großartige junge Erinys-Quartet mit, ein Ensemble, das sich in Helsinki gebildet hat und dessen Mitglieder aus Estland, Litauen, Griechenland und den USA stammen: „Terra Memoria“ aus der Feder der finnischen Komponistin Kaija Saariaho. Das bewegende Stück erklang zuletzt zu Ostern 2023 auf Schloss Esterházy, wenige Wochen später war seine Schöpferin tot: Nun kehrt es im Gedenken an sie zurück.

Signum Quartett am 16. März

„Edle Einfalt“ und „stille Größe“? Weit gefehlt! Die Epoche, die wir „Wiener Klassik“ nennen, war ein Umschlagplatz neuer musikalischer Strategien und gerade das Streichquartett immer schon ein Experimentierfeld ersten Ranges für die kühnsten kompositorischen Ideen. Im Streichquartett sei „das Aussprechen jeder musikalischen Idee auf ihre wesentlich notwendigsten Bestandteile, die vier Stimmen, beschränkt, wo sie nur durch ihren innern Gehalt für sich Interesse gewinnen kann“, stellte Carl Maria von Weber 1818 fest und prägte in der Folge die lapidare Sentenz: „Das rein Vierstimmige ist das Nackende in der Tonkunst.“ Mit Bedacht hat eins Mozart sich bei Fugen von Bach neue Anregungen geholt, und Beethovens „Große Fuge“ op. 133 galt lange Zeit als unspielbar, für Ausführende wie fürs Publikum unerträglich, nur auf dem Papier verständlich, so kantig, wild und ungezügelt wirkte sie. Da ist es wahrlich nur ein Katzensprung nicht nur zu Igor Strawisnky und Erwin Schulhoff, sondern auch zum Rock. Matthijs van Dijk, der Bruder des Signum-Bratschers Xandi, hat großartige Arrangements berühmter Nummern von Cream, Led Zeppelin und Radiohead geschrieben, in denen das Streichquartett eben nicht mit Verstärkern aufgemotzt wird, sondern deren Musik ganz bei den „wesentlich notwendigsten Bestandteilen“ bleibt, den vier Stimmen: Das ist so „nackend“ wie packend. Und garantiert unvergesslich!

Signum Quartett am 17. März

Was hätte aus ihr für eine berühmte Komponistin werden können – wenn überhaupt eine gleichberechtigte Komponistin aus ihr hätte werden dürfen! „Die Musik wird für Felix vielleicht zum Beruf, während sie für Dich stets nur Zierde, niemals Grundbass Deines Seins und Tuns werden kann und soll“: So mahnte der Bankier Abraham Mendelssohn seine 14-jährige Tochter Fanny. Die Regeln der großbürgerlichen Gesellschaft in Deutschland in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren unumgänglich. Komponiert hat sie dennoch und sogar viel, die Schwester von Felix Mendelssohn, die freilich nicht annähernd so viel Förderung empfangen hat wie er und später den Maler Wilhelm Hensel geheiratet hat. Kaum etwas durfte zu ihren Lebzeiten veröffentlicht werden, ihr früher Tod mit nicht einmal 42 Jahren ereilte sie gerade, als sie sich von den auferlegten Fesseln zu befreien begonnen hatte – und viele Schätze sind bis heute ungehoben. Zwischen Werken von Haydn bis Schumann plädieren die gefeierte israelische Sopranistin Chen Reiss und das Signum-Quartett für das Schaffen Fanny Hensels – und machen dabei nicht nur mit hörens- und staunenswerter Musik bekannt, sondern auch mit einem faszinierenden Frauenleben.

Teilen