Beethoven-Klavierkonzert-Zyklus I
Sunwook Kim, Klavier und Leitung
Chamber Orchestra of Europe
Die fünf großen Klavierkonzerte Ludwig van Beethovens innerhalb von 24 Stunden: Das verspricht nicht nur ein einzigartig intensives, großartiges Erlebnis fürs Publikum, sondern bedeutet auch eine Herausforderung, der sich nicht viele Pianistinnen und Pianisten gewachsen fühlen können. Der international gefeierte koreanische Musiker Sunwook Kim zählt zu ihnen – und stellt sich dieser Aufgabe sogar in der Doppelfunktion als Solist und Dirigent des Chamber Orchestra Europe. Unter Mozarts eigenen Pianistenhänden hatte sich das Klavierkonzert zur ehrgeizigsten Gattung der konzertanten Instrumentalmusik in der Wiener Klassik entwickelt – doch schon der junge Beethoven wusste sich vor dem übermächtigen Vorbild zu behaupten, um das Klavierkonzert dann zu bislang unerhörter Größe zu führen. Prunk und Elan, Tragik und Witz, Intimität und Dramatik: Beethovens fünf Klavierkonzerte umfassen einen die ganze Welt des klassischen, bis in romantische Gefilde vordringenden Dialogs zwischen Klavier und Orchester.
Informationen zu Teil 2 des Zyklus finden Sie hier.
Ludwig van Beethoven ist 17 Jahre alt, als er das älteste unter seinen fünf großen Klavierkonzerten schreibt: Er beginnt dieses B-Dur-Konzert mit einem bipolaren Thema à la Mozart, wirbelt dessen Bestandteile dann aber à la Haydn durch die Luft – und findet dabei schnell seinen ureigenen Stil. Gern hat er dieses klein besetzte, reisetaugliche Konzert seinerzeit gespielt und immer weiter daran gefeilt. Doch als 1795 im Burgtheater vor der Wiener Öffentlichkeit als Pianist debütien sollte, wollte er das wahrlich mit Pauken und Trompeten tun – mit dem damals brandneuen, prunkvolleren und größer besetzten Konzert in C-Dur. Dieses bekam auch den Vorzug in der Drucklegung und die Nummer 1 zugesprochen. Einen wieder anderen, innig-intimen, ja geradezu die Romantik vorwegnehmenden Ton sollte Beethoven dann im G-Dur-Konzert anschlagen: Es beginnt überraschend mit einem kantablen Klaviersolo, das das Orchester sogleich in völlig anderes harmonisches Licht taucht. Nicht nur der dramatische Dialog des zweiten Satzes, sondern das ganze Werk sei mit der Sage von Orpheus und Eurydike verbunden, heißt es: fantastische Musik, die in mythischen Urgründen wurzelt.
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