18.04.2019
Neue Kunstinstallationen im Schloss Esterházy: Kunstkammer zeitgenössisch

Die Geschicke der Familie Esterházy wurden ab 1652 von Fürst Paul I. (1635-1713) geleitet. Er nutzte die Medien Malerei, Grafik sowie Skulptur, um seinen Rang zu legitimieren und legte auch großen Wert auf eine repräsentative Kunstkammer. Diese errichtete er in den 1690ern im Zuge des Ausbaus der Burg Forchtenstein.
Inspiriert durch seine Reise zum Regensburger Reichstag 1653 reihte er zahlreiche Gold- und Silberschmiedearbeiten sowie Uhren und Automaten aus dem süddeutschen Raum in seine Sammlung ein, die er selbst als Kunstkammer bezeichnete. Auch juwelenbesetzte Geschmeide, kostbare Magnatengewänder, Objekte mit religiösem oder familiärem Bezug, Steinschnittpokale, Objekte osmanischer Herkunft, Elfenbein- und Beindrechseleien, Tierpräparate, Straußeneier oder sagenumwobene Gegenstände wie Narwalzähne, die als Hörner der Einhörner galten, fanden Eingang in die Schränke.
Die barocke Kunstkammer auf Burg Forchtenstein ist heute eine weltweite Rarität: Sie ist in Form ihrer immer noch existenten historischen Örtlichkeit vorhanden und weist die originale Einrichtung sowie Gestaltung auf. In ihren Originalschränken befinden sich noch heute Kunstkammerobjekte, die der Fürst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und am Beginn des 18. Jahrhunderts erworben oder als Schenkung erhalten hatte.
Kurator: Vitus Weh
Installation „Interesting Collection from the Universe“ in der Feststiege
Mit Werken von József Csató
Die Arrangements „Interesting Collection from the Universe“ in den Nischen der Feststiege beziehen sich direkt auf die Objekte und Präsentationsweisen der berühmten Esterhazy-Kunstkammer auf Burg Forchtenstein, aber alles an ihnen ist Malerei und Skulptur. Was so aussieht wie kostbare Mineralien und geschliffene Steine, wie türkische Standarten und Harpunen der Inuit, ist eine Einbildung.
Jahresausstellung „Labor Bestiarium Wunderkammer“ im Weißen Saal
Mit Werken von Thomas Feuerstein, Michael Huey und Yvonne Roeb
Die zeitgenössische Jahresausstellung „Labor Bestiarium Wunderkammer“beleuchtet die barocke Kunstkammer der Fürsten Esterházy mit verwandten Positionen der zeitgenössischen Kunst.