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10.06.2022

Jahresausstellung: „Schewa Kehilot – Die Jüdischen Sieben-Gemeinden unter den Fürsten Esterházy (1618 – 1848)“

3. Juni bis 2. Oktober 2022 im Moreausaal des Schloss Esterházy, Eisenstadt

Im Schloss Esterházy, in unmittelbarer Nähe zur einstigen jüdischen Gemeinde in Eisenstadt gewährt die Ausstellung „Schewa Kehilot – Die Jüdischen Sieben-Gemeinden unter den Fürsten Esterházy (1618 – 1848)“ umfassende Einblicke in das jüdische Leben vom 17. bis zum 19. Jahrhundert im heutigen Burgenland.

Innerhalb der Esterházy-Herrschaft erlangten die sogenannten „Sieben-Gemeinden“ – hebräisch „Schewa Kehilot“ – Eisenstadt, Mattersdorf, Kittsee, Frauenkirchen, Deutschkreutz, Kobersdorf und Lackenbach an Bedeutung. Ihre Mitglieder standen unter dem Schutz des jeweiligen Fürsten, hatten dafür aber gewisse Abgaben und Pflichten zu leisten, die stets aufs Neue ausverhandelt werden mussten. Für die Jahresausstellung zeichnen die Sammlungen der Privatstiftung Esterhazy gemeinsam mit Dr. Felix Tobler, einem der renommiertesten Historiker des Burgenlandes, verantwortlich. „Gemeinsam mit den Sammlungen der Esterhazy Privatstiftung werden Dokumente aus Archiven und ausgewählte Exponate gezeigt, die Einblicke in die Organisation innerhalb der jüdischen Gemeinden sowie in das Zusammenleben zwischen Christen und Juden geben“, so der Historiker zur Ausstellung.

Einblicke in eine besondere Beziehung
Erste jüdische Siedler gab es im Raum des heutigen Burgenlandes vereinzelt schon im 14. und 15. Jahrhundert, doch das jüdische Leben blühte hier erst nach dem Fußfassen der Familie Esterházy als Herrschaftsinhaber ab dem 17. Jahrhundert auf. Paul I. Fürst Esterházy, der wohl unter dem Einfluss der von Kaiser Leopold I. 1670/71 verfügten Vertreibung der Juden aus Wien und Niederösterreich, in Folge 1671 auch Juden aus den Gemeinden Eisenstadt, Mattersdorf und Lackenbach ausgewiesen hatte, siedelte nach Wiederaufnahme einer judenfreundlichen Politik ab 1676 erneut Juden in seinen Herrschaften an. Ab 1739 bestanden bis zum Ende der Esterházy-Schutzherrschaft im Jahre 1848 die seither unter dem Namen „Sieben-Gemeinden” weithin bekannten fürstlichen Judengemeinden, in denen sich in der Folge ein reges wirtschaftliches und geistig-kulturelles Leben entwickelte. „Die Fürsten, besonders Paul I., haben früh erkannt, dass sich jüdische Gemeinden vor allem durch ihre Kultur, enormes Wissen und ein großes Netzwerk auszeichneten. So prägten die einstigen Sieben-Gemeinden das geistige, wirtschaftliche und kulturelle Leben im weitgespannten Majorat der Fürsten Esterházy mit“, führt Dr. Stefan Ottrubay, Direktionsrat der Esterhazy Stiftungen, aus.

Dr. Florian T. Bayer, Leiter Sammlungen Privatstiftung Esterhazy, erklärt: „Erstmals widmet sich eine Ausstellung bislang kaum bekannten Aspekten jüdischer Geschichte in den einstigen Esterházy-Herrschaften. Gezeigt werden bisher zum Großteil unbekannte historische Dokumente und Archivalien, Pläne, Karten und Objekte, die facettenreiche Einblicke in die Lebensumstände und Lebensbedingungen der Schutzjüdinnen und -juden in ihren Gemeinden ermöglichen.“

Hoher Besuch vor Ausstellungsbeginn
Zur Freude von Dr. Felix Tobler und der Sammlungen Privatstiftung Esterhazy folgte der Botschafter des Staates Israel, Mordechai Rodgold, mit seiner Gattin Céline der Einladung ins Schloss Esterházy um die Jahresausstellung vor Ausstellungsbeginn zu besichtigen: „Die Ausstellung ist nicht nur wichtig, weil sie das blühende jüdische Leben vor der Vernichtung 1938 zeigt, sondern uns auch erinnert, wie wichtig ein friedvolles Zusammenleben ist. Darüber hinaus wird der Beitrag der jüdischen Bevölkerung an der Entwicklung Burgenlands und die spezielle Beziehung zur Familie Esterházy für ein breiteres Publikum sichtbar. Ich wünsche der Ausstellung viele Besucher.“

Begleitend zur Ausstellung ist der von Dr. Felix Tobler verfasste Band 12 der wissenschaftlichen Reihe „Mitteilungen aus der Sammlung Privatstiftung Esterhazy“ unter dem Titel „Die Fürsten Esterházy als Schutzherren der jüdischen Sieben-Gemeinden 1612 – 1848“ erschienen. Die Ausgabe ist in der Schloss Boutique sowie im Shop auf Burg Forchtenstein erhältlich.
Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten des Schloss Esterházy für Besucher geöffnet. Tickets und Details auf www.esterhazy.at.

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