05.06.2025
Jagdsymposium am Bio-Landgut Esterhazy

Ist die Zukunft der Jagd bleifrei? Dieser Frage widmete sich im Mai ein lebhaftes Impulsreferat sowie die anschließende Podiumsdiskussion beim jährlichen Jagdsymposium der Esterhazy Betriebe AG und PANNATURA GmbH – diesmal am Bio-Landgut Esterhazy.
Die Jagd ist seit jeher ein unerlässlicher Bestandteil der Geschichte von Esterhazy. Dem Leitbild folgend, Wissen zu vermitteln und die Jagd gemeinsam mit Partnern weiterzuentwickeln, widmete sich daher vor Kurzem ein renommiertes Podium unter der Moderation von Dr. Christa Kummer, Präsidentin des Vereins Grünes Kreuz für Jagd und Natur, dem Thema bleifreie Jagd. Der angeregten Diskussion ging ein aufschlussreiches Impulsreferat von Waffenexperte Jens Tigges, Marketing Director der Outdoor Marketing International GmbH, voraus. Fö. Ing. David Simon, Betriebsleitung Naturschutz, Jagd und Fischerei von PANNATURA, begrüßt die über 180 Gäste in der modernisierten Schilffabrik am Hof und hält fest: „Als Leitbetrieb sind uns Themen wie Jagdethik, Tierschutz und Sicherheit bei der Jagd ein besonderes Anliegen. Dazu gehört auch, zukünftige Entwicklungen wie die der bleifreien Jagd frühzeitig zu beleuchten und Wissen zu sammeln, um folglich faktenbasiert jagdpraktische Ableitungen treffen zu können."
Das Thema bleifreie Jagd beschäftigt die Gesellschaft seit mehreren Jahren auf vielfältigen Ebenen und weit über die Kreise der Jägerschaft hinaus. Jens Tigges stellt in seiner Tätigkeit als Marketing Director sowie als Waffen- & Munitionsexperte, Jäger und Redakteur, das Thema im Impulsreferat auf Basis der bisherigen Fakten dar: „Wir haben in den letzten Jahren zahlreiche theoretische Grundlagen sowie Studien zur bleifreien Munition zusammengestellt, die wir in der praktischen Umsetzung entsprechend überprüft haben. Durch die Rückschlüsse, die wir auch dank der Zusammenarbeit mit der Jägerschaft ziehen konnten, wollen wir in Zukunft dazu beitragen, die Jagd - auch bleifrei - in gewohntem Maß sicherzustellen."
Angeregt vom ausführlichen Impulsreferat behandelte das Podium bestehend aus Jens Tigges und DI Matthias Grün, Vorsitzender des Vorstandes der Esterhazy Betriebe AG, Mag. Jörg C. Binder, Generalsekretär der Dachmarke Jagd Österreich, Thomas Hofer, Falknereikoordinator West des österreichischen Falknerbunds und Univ.Prof. Dr. Peter Paulsen vom Institut für Fleischhygiene der VetMedUni Wien anschließend unter dem Motto ‚Ist die Zukunft der Jagd bleifrei?‘ die komplexe Thematik.
Jörg C. Binder zieht in der Diskussion folgendes Resümee: „Die bleifreie Jagd aufzuhalten wird uns nicht gelingen, jedoch muss die Munition zu realistischen Preisen und mit der notwendigen Präzision und Wirkung verfügbar gemacht werden, damit die soziale Akzeptanz in der Jägerschaft steigt. Bis dahin müssen ausreichend lange Übergangsfristen geltend bleiben und die neuartige Munition nach der Probefrist evaluiert werden.“
Auch der Natur- und Greifvogelschutz im Zusammenhang mit den unterschiedlichen Munitionsvarianten ist ein wesentlicher Diskussionspunkt. Dazu äußert sich Thomas Hofer wie folgt: „Da Greifvögel das aufgenommene Blei im Körper einlagern und an den Folgewirkungen qualvoll verenden können, wäre aus Sicht des Greifvogelschutzes ein Bleiverbot klar zu befürworten. Jedoch muss auch sichergestellt werden, dass sich die bleifreie Munition in der Praxis für die verschiedensten Kaliber als tauglich erwiesen hat. Ein erster Schritt wäre, potenziell bleihaltige Teile, wie beispielsweise Aufbrüche, so im Revier zu verwahren, dass Greifvögel keinen Zugriff darauf haben.“
Peter Paulsen führt in seiner Argumentation in Bezug auf die Fleischhygiene sowie die Human- und Umwelttoxizität an, dass die Bleibelastung der Bevölkerung im Durchschnitt nicht vom Verzehr von Wildbret abhängig ist, sondern überwiegend von anderen Lebensmitteln, die in größerer Menge aufgenommen werden. „Es gibt wahrscheinlich kein Lebensmittel auf der Welt, das gänzlich frei von Schadstoffen ist. Es ist jedoch trotzdem zu berücksichtigen, den durchschnittlichen Bleieintrag in die Umwelt unbedingt zu reduzieren, wo immer es möglich ist", so Paulsens Ansatz.
Zum Abschluss geht Matthias Grün auf die Ansichten seitens PANNATURA ein: „Als größter Jagdbetrieb Österreichs sind wir uns der Verantwortung gegenüber der Natur bewusst und befassen uns schon seit vielen Jahren mit dem Thema der bleifreien Jagd. Wenn wir unsere Regelungen im Jagdbetrieb anpassen, dann wünschen wir uns eine Lösung, die uns überzeugt und breitentauglich ausrollbar ist. Wir unterstützen diese Entwicklungen nach unseren Möglichkeiten.“
Jagdliche Vielfalt bei PANNATURA
Kaum eine Vegetationszone ist so vielfältig wie der pannonische Raum. Die einzigartigen Reviere erstrecken sich vom Seewinkel über das Leitha- und Rosaliengebirge bis ins Oberpullendorfer Becken. Diese Vielfalt bringt auch die Verantwortung mit sich, mit Sachkenntnis und Weitblick zu handeln, um diese einzigartigen Lebensräume nicht nur land- und forstwirtschaftlich erfolgreich zu entwickeln, sondern sie auch mit der nötigen Expertise zu bejagen.
Die nachhaltige Jagd ist PANNATURA ein großes Anliegen und Teil der Identität des Unternehmens. Nicht umsonst sind alle betrieblichen Jagdflächen bereits 2017 mit dem europäischen Wildlife Estates Label ausgezeichnet und 2022 erfolgreich rezertifiziert worden. Im Dezember 2022 folgte die Auszeichnung mit dem 1. Biodiversitätspreis des Vereins Grünes Kreuz für Jagd und Natur, als Bestätigung der erfolgreich gesetzten Maßnahmen im Einklang mit der Natur ist. Mehr Infos dazu unter pannatura.at.