10.06.2021
Feierliche Eröffnung des FELDWEGs von Lois Weinberger im Renaissancepark Lackenbach
Am Donnerstag, den 10. Juni, wurde im Beisein von Franziska Weinberger, Witwe des im vergangenen Jahr verstorbenen Künstlers Lois Weinberger, und Vitus Weh, künstlerischer Leiter von NOW – Esterhazy Contemporary, der FELDWEG im Renaissancepark von Schloss Lackenbach eröffnet. Das einstige Wasserschloss in Lackenbach ist neben der Höhenfestung Landsee einer der beiden ältesten Esterhazy-Standorte im Burgenland. Die Renaissance-Anlage von 1553, idyllisch inmitten der Region Blaufränkischland gelegen, ist heute ein beliebtes Ausflugsziel im Mittelburgenland.
Der Feldweg als poetische Reise
Das Herzstück der historischen Anlage ist der 22 Hektar große Schlosspark, der sich in einen „Hofgarten“ (Obst-, Zier- und Gemüsegarten) und in einen „Tendlgarten“ (Dammhirschgehege) gliedert. Die für die Renaissance typische symmetrische und harmonische Gliederung ist noch heute spürbar. Konzipiert wurde der Rundweg durch den Renaissancepark von Lois Weinberger, einem der international bedeutendsten Vertreter der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Natur- und Zivilisationsraum. Der FELDWEG ist ein Pfad ohne Anfang und Ende, ähnlich wie der Kreislauf der Natur. Begleitet wird er von einem offenen Pavillon mit einer Skulptur und sieben bunten Wegrandhäusern. Die Farben der Häuschen beziehen sich auf die Blüten verschiedener Pflanzen. In jeder dieser „Wegwarten“ befinden sich ein kurzer Text in Versform sowie ein Stempel, der Fresswege von Borkenkäfern abbildet. Aus Kombinationen von Stempelabdrücken lassen sich eigene, wuchernde Wegenetze zusammenstellen.
„Die verschiedenen Elemente des Feldweges ziehen sich durch alle Jahrzehnte von Lois’ Arbeit, beginnend mit den Stempeln der Borkenkäfer-Wege, einer Idee, die noch in seiner dörflichen Umgebung der 1970er Jahre entstand und auf die Lois immer wieder modifizierend zurückgriff, über die Wegrandhäuser aus den 1990er Jahren, die auf der documenta X einen Parcours bildeten, bis hin zur Invasion der Baumschwämme um 2009. Im Zentrum des Rundgangs durch den Renaissancegarten von Lackenbach stehen seine kurzen Texte, ein Verdichten der Gedanken und das Wesentliche, wie er es formulierte“ erklärt Franziska Weinberger.
Förderung zeitgenössischer Bildender Kunst
Die ab 1994 gegründeten Esterhazy Stiftungen haben auf Wunsch ihrer Stifterin, Fürstin Melinda Esterházy, die Aufgabe, das vielfältige kulturelle Erbe des Fürstenhauses Esterházy für die Öffentlichkeit zu erhalten und zugänglich zu machen. Mit ihren bedeutenden Schlössern, Burgen und Kulturstätten zählen die Esterhazy Stiftungen heute zu den wichtigsten privaten Kulturträgern Österreichs. Durch die wechselnden Zeiten förderten die Fürsten Esterházy besonders das aktuelle Musikschaffen, aber auch die Pracht ihrer Schlösser, Gärten und Feste sowie ihre Sammlung an bildender Kunst waren einst immens. Im Auftrag der Esterhazy Stiftungen soll NOW – Esterhazy Contemporary die kulturellen Traditionen im Bereich der Bildenden Kunst zeitgenössisch fortführen.
Dazu Vitus Weh: „Gärten sind immer auch Spiegel einer besonderen Weltsicht. Im Schlosspark von Eisenstadt beispielsweise durchziehen geschwungene Wege eine Wiesenlandschaft mit idyllischen Baumgruppen, Teichen und antikisierenden Gartenbauwerken. Man geht in ihm von einer „malerischen Szene“ zur nächsten. Im weitaus älteren Renaissancepark von Lackenbach hingegen ist alles auf Überblick und klaren Linien aufgebaut. Der poetisch sich verzweigende Rundweg von Lois Weinberger macht das im Kontrast sehr fein sichtbar. Ein historisches und ein zeitgenössisches Kunstwerk öffnen sich hier quasi gegenseitig.“
Bitte als Fotocredit Esterhazy und den jeweiligen Fotografennamen (Andreas Hafenscher) angeben.