15.05.2025
Erfolgreiche Kooperation zwischen der Esterhazy Betriebe AG und Rettet das Kind

Im Rahmen der WirtschaftsIntegrativen BerufsAusbildung (WIBA) erhalten junge Menschen mit Behinderung eine Chance auf dem Arbeitsmarkt. Die Esterhazy Betriebe AG unterstützt die Initiative seit 2021, indem sie Ausbildungsplätze zur Verfügung stellt.
2021 startete Rettet das Kind die WirtschaftsIntegrative BerufsAusbildung (WIBA), die im Rahmen maßgeschneiderter Ausbildungspläne und in Kooperation mit Partnerunternehmen praxisnahe Berufsausbildungen in Form einer Teilqualifikation ermöglicht. Dabei werden die Teilnehmenden nach ihren individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten beim Erwerb aller für ihren Arbeitsplatz relevanten Fähigkeiten bis zum Ausbildungsabschluss direkt vor Ort unterstützt. Sie erhalten einerseits fachliches Wissen und lernen zugleich betriebliche Abläufe kennen. Zudem erweitern sie ihre sozialen Kompetenzen. Neben den Ausbildenden in den Betrieben werden sie durch erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Rettet das Kind begleitet, die ihnen von der Erstellung individueller Ausbildungspläne bis zum erfolgreichen Abschluss zur Seite stehen. Die finanzielle Absicherung des Projekts trägt das AMS Burgenland.
„Bei der Integration von Personen mit besonderen Bedürfnissen in den Arbeitsmarkt hat Österreich noch viel zu tun. Umso erfreulicher ist es, dass Esterhazy und Rettet das Kind hier gemeinsam eine einzigartige Initiative gestartet haben. Besonders erfolgversprechend ist die Ausbildung von eingeschränkten, teilarbeitsfähigen Jugendlichen deshalb, weil sie direkt in einem Betrieb durchgeführt wird. Das AMS hat seit 2024 den Auftrag, teilarbeitsfähige Jugendliche beim Weiterentwickeln ihrer beruflichen Kompetenzen zu unterstützen und so die Chance aufrechtzuerhalten, am Arbeitsmarkt längerfristig Fuß zu fassen. Ich bedanke mich ganz herzlich bei den Mitarbeitern und dem Verantwortlichen von Esterhazy für ihr Engagement und würde mir wünschen, ähnliche Projekt in anderen Regionen des Burgenlandes anbieten zu können“, so Helene Sengstbratl, Landesgeschäftsführerin AMS Burgenland.
Eigenständigkeit fördern
Bereits im ersten Jahr des Projekts - damals noch gefördert durch das Sozialministeriumservice des Landes Burgenland - erhielt einer der begleiteten Jugendlichen einen Praktikumsplatz im Schlosspark Lackenbach. Michael Manak, Leiter der historischen Gartenanlagen bei Esterhazy, befürwortete die Maßnahme von Beginn an: „Die Tätigkeiten im Garten sind vielfältig und bieten auch Menschen mit Einschränkungen zahlreiche Möglichkeiten, ihre Fähigkeiten einzusetzen und Kompetenzen aufzubauen.“ Auf Manaks Motivation hin startete zum Beispiel ein junger Mann im Anschluss an das Praktikum eine Lehre und steht bereits im dritten Lehrjahr. „Seine Mitarbeit ist eine Bereicherung für das ganze Team“ , so der Gärtnermeister, der zugleich darauf verweist, welche Fortschritte der Lehrling gemacht hat. „Wir haben gemeinsam begonnen, einen Waldgarten anzulegen. Viele einfache Arbeiten kann er dort mittlerweile selbstständig oder mit geringfügiger Unterstützung durchführen, was wiederum die anderen Mitarbeiter entlastet.“
Aktuell befinden sich fünf Jugendliche in Ausbildung im Schloss Lackenbach. Zwei der Teilnehmerinnen bieten mit ihren Zeichnungen einen ganz persönlichen Einblick in ihren Arbeitsalltag: In einer begleitenden Ausstellung treffen zart kolorierte Naturillustrationen auf expressiv-bunte Alltagszenen, gepaart mit Fotos aus dem Arbeitsalltag, die dazu einladen, Dinge aus anderen Blickwinkeln zu sehen - ganz im Sinne des Ausstellungsmottos "Perspektiven".
Gelebte Inklusion
Auch der Vorstand der Esterhazy Betriebe AG ist von der Tragweite der Maßnahme überzeugt: „Als ein Leitbetrieb in der Region hat es für uns hohen Stellenwert, soziale Verantwortung zu übernehmen“, sagt Vorstand Michael Gröschl. „Wir bieten jungen Menschen in unterschiedlichen Ausbildungsstadien Praktikumsplätze und geben so die Möglichkeit, erste Erfahrungen im Beruf zu sammeln. Zugleich fungieren wir als Ausbildungsbetrieb in derzeit sieben Lehrberufen und bieten, wie unser Lehrling in Lackenbach zeigt, auch Menschen mit besonderen Bedürfnissen eine faire Chance, im Berufsleben Fuß zu fassen.“
Arbeit als Baustein zu selbstbestimmtem Leben
Der Erfolg von WIBA wäre ohne die enge Zusammenarbeit mit engagierten Partnern nicht möglich, wird seitens Rettet das Kind betont: „Für eine inklusive Gesellschaft ist es entscheidend, dass Menschen mit Unterstützungsbedarf gleichberechtigt und selbstbestimmt am Arbeitsleben teilhaben können. Das Projekt WIBA von Rettet das Kind und der Esterhazy Betriebe AG bietet jungen Menschen mit Unterstützungsbedarf die Chance einer inklusiven Berufsausbildung und ist so ein Beispiel für gelebte Inklusion im Burgenland“, sagt Peter Rezar, Präsident von Rettet das Kind Österreich.
Mario Zagler, stellvertretender Generalsekretär des Vereins, fügt hinzu: „Arbeit stellt für viele Menschen die Basis für ein erfülltes Leben dar. Zu arbeiten und Geld zu verdienen ermöglicht es, das eigene Leben selbstbestimmt zu bestreiten und sich als Teil der Gesellschaft zu erleben. Der Weg in die Arbeitswelt ist dabei für Menschen mit Behinderungen jedoch häufig mit zusätzlichen Herausforderungen verbunden. Daher ist es umso wichtiger, dass Menschen mit Behinderungen durch gezielte Maßnahmen wie die WirtschaftsIntegrative BerufsAusbildung auf diesem Weg unterstützt werden.“
Die Beteiligten sind überzeugt: Mit der richtigen Unterstützung sind inklusive Arbeitsplätze nicht nur möglich, sondern auch ein Gewinn für alle Beteiligten. Während die Jugendlichen ihre beruflichen und persönlichen Fähigkeiten entfalten, profitieren die Betriebe von motivierten, lernbereiten Nachwuchskräften, die mit Leidenschaft bei der Sache sind.