19.05.2025
DNA-Proben bestätigt: Wölfe finden Lebensraum im nördlichen Burgenland

Die große Vielfalt der vielseitig genutzten Flächen von PANNATURA ist seit einigen Wochen um eine Wildart reicher: Der Wolf hat seinen Weg in die umsichtig strukturierten Lebensräume des Rosalia- und Leithagebirges bei Eisenstadt gefunden und dort bereits für Aufmerksamkeit gesorgt.
Da bereits im Laufe des Aprils seitens PANNATURA vermehrt Fallwild
aufgefunden wurde und Aufnahmen wie Sichtungen den Verdacht erhärteten, wurden umgehend DNA-Beprobungen durchgeführt. Seit kurzem liegen die Ergebnisse vor und damit ist der eindeutige Nachweis zum aktuellen Wolfsvorkommen im nördlichen Burgenland geglückt.
Was im ersten Moment wohl bei vielen Unbehagen schürt, ist für PANNATURA ein Kompliment in Bezug auf die besonderen Lebensräume in den Revieren. „Es gibt keinen Grund zur Panik aufgrund der aktuellen Wolfsrisse und häufigen Sichtungen, wir nehmen aber selbstverständlich unsere Warnpflicht, insbesondere aufgrund der Nähe zu Ballungsräumen, sehr ernst“, versichert David Simon, Leiter für Naturschutz, Jagd und Fischerei bei PANNATURA. „Wir freuen uns vielmehr über diese Vielfalt und dass unsere Reviere um eine Wildart reicher geworden sind.“ Nach anderen heimischen Beutegreifern wie dem Goldschakal oder dem Uhu, die beide auf PANNATURA-Flächen ein dauerhaftes Habitat gefunden haben, wird der Artenreichtum weiter gestärkt.
Richtiges Verhalten bei Wolfspräsenz
Der Wolf stellt im Allgemeinen nicht automatisch eine Gefahr für Mensch und Tier dar. Sehr wichtig ist jedoch der korrekte Umgang im Sichtungsfall. Wölfe sind grundsätzlich scheu und meiden den Menschen. Sie bemerken den Menschen meistens viel früher als umgekehrt. Waldbesucher, die in einem Wolfsgebiet unterwegs sind, sollten zur eigenen Sicherheit einige Regeln beachten. Begegnungen sind - auch tagsüber - nicht auszuschließen. Der Wolf reagiert auf den Anblick des Menschen in der Regel vorsichtig , aber er ergreift nicht immer sofort die Flucht. Oft zieht sich das Tier langsam und gelassen zurück. Vor allem bei jungen und unerfahrenen Wölfen kann es auch vorkommen, dass die Neugier stärker ist als die Furcht.
Die Sichtung eines Wolfes ist daher auch nicht gleich ein Grund zur Beunruhigung. Wenn es zu einer Begegnung mit einem Wolf kommt, sollten Waldbesucher auf diese Weise reagieren:
- Keinesfalls versuchen, sich dem Wolf zu nähern, ihn anzufassen, ihm zu folgen oder ihn zu füttern!
- Nicht weglaufen! Am besten stehen bleiben und abwarten, bis der Wolf sich zurückzieht!
- Wenn man selbst den Abstand vergrößern will, langsam rückwärtsgehen!
- Man kann den Wolf auch vertreiben, indem man auf sich aufmerksam macht (z.B. laut ansprechen, in die Hände klatschen, mit den Armen winken).
- Generell gilt: Hunde – wie immer – bei jedem Waldbesuch an die Leine!
Der Wolf: Ein dauerhafter Gast?
Aufgrund der nahen Ballungsräume und der Scheu des Wolfs liegt nahe, dass das große Lebensräume beanspruchende Raubtier am Leitha- und Rosaliagebirge vermutlich nicht dauerhaft bleiben wird. Es bleibt abzuwarten, wie sich die nahen Siedlungen – der näheste Riss bisher wurde nur etwa 200 Meter von bebautem Gebiet aufgefunden – auf das Verhalten des Wolfs auswirken. Grundsätzlich scheitert es nicht am Lebensraum im nördlichen Burgenland, da dieser für die Wölfe als gut geeignet erscheint - so finden sie vor Ort alle natürlichen Gegebenheiten vor, die sie als Lebensgrundlage brauchen. Doch die Nähe zu zahlreichen Ballungsräumen sowie dicht besiedelten Kulturlandschaften und regional ausgeprägter Weidehaltung, welche den Erhalt wertvoller Naturschutzflächen sicherstellt, ist aber nicht unkompliziert für den dauerhaften Aufenthalt des Wolfs. Simon drängt daher auf die sofortige Implementierung von Monitoringmaßnahmen und begrüßt die geplante Meldestelle des Landes Burgenland. Künftig sollen auch Besenderungen durch Wolfsexperten mehr Aufschluss zu den Lebensgewohnheiten der Wölfe geben. „Die zentrale Erfassung aller Informationen wie Sichtungen, Risse etc. ist ab sofort unumgänglich. Ergänzend sollen z.B. Besenderungsdaten rasch wichtige Informationen zur Lebensraumnutzung liefern und zum sachlichen Umgang beitragen“, so Simon abschließend.
Mehr Informationen zum Wolf und zum aktuell richtigen Verhalten im Wald sind auf pannatura.at/wolf
zu finden. Die ganzheitliche Sicht der Lebensräume und nachhaltige Jagd im Einklang mit der Natur ist PANNATURA ein großes Anliegen - die betrieblichen Jagdflächen wurden bereits 2017 mit dem europäischen Wildlife Estates Label ausgezeichnet und 2022 erfolgreich rezertifiziert. Im Dezember 2022 folgte die Auszeichnung mit dem 1. Biodiversitätspreis des Vereins Grünes Kreuz für Jagd und Natur als weitere Bestätigung der erfolgreich gesetzten Maßnahmen im Sinne des Naturschutzes.