II. Akt: Annäherung und Hochzeit
Ein Ballett, das ungeahnt auch eine zentrale Bedeutung für Melindas Zukunft haben sollte, war 1939 “Romeo und Julia“ unter Regisseur Gusztáv Oláh und Choreograf Gyula Harangozó. Ihr zukünftiger Ehemann, Fürst Paul V., war derart von der Aufführung fasziniert, dass das Stück zu seinem Lieblingsballett wurde.
Offiziell wurden Paul und Melinda einander, 1941 auf Einladung des „Vereins der Opernfreunde“ während einer Soiree bei Erzherzogin Auguste, vorgestellt, obwohl sie sich schon zuvor auf dem Tennisplatz der Budapester Margaretheninsel begegnet waren. Eine gemeinsame Tennispartie kam auf Einladung von Fürst Paul V. im Jahr 1942 zustande. Einen Strauß aus roten Rosen mit einer Liebeserklärung – sogar auf finnisch („Minä rakastan sinua“) verfasst – schickte ihr Fürst Paul V. erst im Jahre 1944.
Im Sommer 1944 lud der Fürst die Primaballerina mit ihren Eltern für ein Wochenende nach Schloss Eszterhaza ein. Da sich die Front näherte, bot der Fürst Melinda und ihren Eltern Schutz im Keller seiner Villa im Budaer Burgviertel an.
1945 wurde Melinda zur „Primaballerina Assoluta“ ernannt – ein Ehrentitel, den sie als erstes Mitglied des Budapester Opernhauses erhielt. Paul Esterházy meldete sich bei ihr erst im Herbst 1945 wieder und gratulierte mit einem Blumenstrauß nach einer Vorführung. Es folgte einer der wenigen Besuche im Elternhaus von Melinda, wo er auch den ersten Heiratsantrag gestellt hatte. Dieser wurde zunächst zwar abgelehnt, aber Monate später sagte die Braut schlussendlich „Ja“.
Im Februar 1946 verlobte sich das junge Paar. Zu diesem Zeitpunkt war der Fürst bereits enteignet, was Melinda überaus erleichterte: „Auch wenn er ein Schafhirte wäre, würde ich ihn heiraten!“ Die Vorbereitungen der Hochzeit liefen geheim, da eine Eheschließung für Mitglieder des Opernhauses grundsätzlich nicht erwünscht war.
Ihre letzten Auftritte hatte Melinda im Mai 1946 in Rumänien bei der Aufführung von „Sakuntala“ und Wochen später, Ende Juni 1946 in Budapest, in „Die Fledermaus“.
Fürst Paul und Melinda heirateten im August 1946.
Nach der Hochzeit brach das Brautpaar zu einer mehrwöchigen Hochzeitsreise an den Plattensee auf, wo es seine Freizeit mit Radfahren und Spazierengehen verbrachte. Zurück in Budapest, besuchten sie Verwandte, gingen ins Theater und empfingen Gäste – kurz gesagt: sie lebten von Heute auf Morgen und genossen das Hier und Jetzt. Melinda hatte zwar auf Pauls Wunsch hin ihre Tanzkarriere aufgegeben, das tägliche Körpertraining jedoch nie.