Rahmen und Bild

Die herkömmliche Funktion des Bilderrahmens in der Malerei ist die Einrahmung, der Schutz des physischen Trägers des Bildes, die betonte Absteckung der Bild- und der das Bild abgrenzenden Universumgrenzen. Er spielt eine untergeordnete Rolle, auch dann, wenn der Bilderrahmen anspruchsvoll, künstlerisch gestaltet ist und Stilzeitalter überbrückend zu den bedeutenden Schöpfungen der Handwerkskunst zählt.
In der gegenständlichen Ausstellung lösen der Tischler - Konservator PINTÉR Csaba und die Malerin MAKÁR Írisz dieses untergeordnete Verhältnis auf: sie setzen den Rahmen und das Bild in ein gleichrangiges, nebeneinander geordnetes Verhältnis. Die Motive des geschnitzten Rahmens setzen sich auf dem gemalten Bild fort bzw., wenn wir es konträr betrachten, treten die Bildmotive über ihre natürlichen Grenzen hinaus, breiten sich auf dem Rahmen aus. Sie inspirieren einander. Ihre Verbindung ist sogar nicht einfach nur förmlich-ästhetisch, sondern zwischen Bild und Rahmen besteht in den meisten Fällen ein bedeutsamer Zusammenhang. Bild und Rahmen bedingen einander, verweisen aufeinander, beide schaffen zusammen eine neue visuell-gedankliche Einheit, eine neue visuelle Qualität, die für den Aufnehmenden mit ihrer verhältnismäßigen Ungewöhnlichkeit besonders Aufmerksamkeit erregend sein kann.
Es ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit, des Zusammendenkens der Schöpfer, das eine Art kreative, spielerische Einstellung verlangt. Genießen Sie die Ausstellung, versetzt in die frische Anschauungswelt der Schöpfer.
MAGASSY Lajos, Kunsthistoriker